Die Vernetzung des Zwischennetzes

Damals, in einer Zeit als das Computerleben eine Subkultur langhaariger Kellerkinder war, als wir noch auf gut Glück einen Suchbegriff zwischen ein „www.“ und ein „.com“ setzten – in jener Zeit, da sind wir noch anders durch das Weltnetz gebummelt. Damals, als der Browser noch nicht mit uns gesprochen hatte und niemand von einem Goggel belästigt wurde, da hatte jede Website eine Linksammlung. Wenn man eine Website kannte und wollte mehr von diesem wundersamen „Internet“, so klickte man im Navigationsmenu dieser Website auf „Links“. Dann tauchte eine Liste blauer, unterstrichener Wörter auf, von denen man wusste, wenn man auf eines klickte, würde ein weiteres Zauberdokument im Computer erscheinen. Eines, von dem man wusste, dass es nicht auf dem Speicher des Computers existierte. Es gab diese Rubrik auf jeder Seite, man konnte sich einfach darauf verlassen. Wer gut war, der konnte durch bloßes Links-Surfing einen Weg von http://www.deutschepost.de zu http://www.fliegendesspaghettimonster.de finden (nur mal als Beispiel, hab gerade geguckt: letztere Website wurde leider bis heute von niemandem erstellt). Wer gar keine Website kannte, war aufgeschmissen, denn er befand sich in einem Teufelskreis, den er nicht durchbrechen konnte. Es sei denn natürlich, er tippte „www.“, dachte sich noch ein lustiges Wort aus, und konkludierte mit „.com“

Der damalige Zustand hatte viele Nachteile. Es dauerte länger etwas bestimmtes zu finden, viele Menschen trauten sich nicht an dieses wirre Hypertext-Gebilde des World Wide Web und man musste sein Hirn anstrengen, um etwas zu finden. Die Linklisten sind seid der Suchgewohnheit rar geworden. Das hätten sie meiner Meinung nach nie tun dürfen. Ich habe mich sehr an sie gewöhnt und hatte viel Spaß an ihnen. Es war einfach schön zu sehen welche Seiten miteinander befreundet sind und welche Verknüpfungen in der Welt bestehen. Das Gehirn verarbeitete die Verlinkungen mit und es entstand eine deutlichere Vorstellung des Netzes.

Einen gerne vergessenen Vorteil haben die Linklisten auch noch: Man kann dort unter Umständen exklusive Schatzkisten finden, die nicht auf Suchseiten auftauchen. Grund dafür könnte sein, dass diese Seiten wenig Traffic haben, weil die Welt noch nicht bemerkt hat, wie wertvoll diese Seiten sind. Möglich ist auch, dass sie von kommerziellen Suchseiten bewusst umgangen werden – z. B. um Politik zu machen.

Weil ich ein überzeugter Links-Surfer bin, habe ich mich entschieden, selbst auf meiner Seite eine solche Linkliste zur Verfügung zu stellen. Noch ist sie sehr klein, aber sie wird wachsen. Als Fan des Bookmarkens habe ich in meinem Browser ca. 10.000 Bookmarks. Woher ich das weiß? Ich habe gerade aus Neugierde meine Bookmarks in eine .html Datei exportiert, diese mit meinem Browser geöffnet, den Text in Kate eingefügt, welches die Zeilen für mich zählt, und dabei ist die Zahl 10.426 herausgekommen. Wenn man die Leerzeilen abzieht, dürften es ungefähr 10.000 Bookmarks sein. Vielleicht bin ich ja total bekloppt, aber ich habe in Firefox keine Möglichkeit gefunden, mir die Zahl anzeigen zu lassen.

Die Bookmarks sind wohl organisiert und ich werde in nächster Zeit immer wieder mal für euch sehen, welche meiner hiesigen Linkliste würdig sind.

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